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Malula und M'alloy

Erzählungen aus einem syrischen Dorf, Bibliotheca Academica - Reihe Orientalistik 9

Erschienen am 25.10.2004
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783899133691
Sprache: Deutsch
Umfang: 247 S., 30 s/w Illustr., 3 farbige Illustr., 7 s/w
Format (T/L/B): 1.7 x 24.5 x 17.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Es war einmal und es ist immer noch ein kleines Dorf im Qalamun-Gebirge der Arabischen Republik Syrien nördlich der großen Stadt Damaskus mit dem Namen Malula, deren Bewohner sich als M'allôy bezeichnen. Die Geschichte der Siedlung und der Wohnformen des Dorfes beginnt bei Höhlenwohnungen, die in den Fels gemeißelt wurden, führt über Bauernhäuser aus Lehm und Stein zu osmanischen Stadthäusern und libanesischen Arkadenhäusern und endet vorerst bei Ferienappartements aus Stahl und Beton. Aus dem abgelegenen Bauerndorf und verschlafenen Pilgerziel ist durch die politische Integration, die Arbeitsmigration, die Rückkehr vieler Migranten, den ausgedehnten Straßenausbau und den öffentlichen Personentransport nicht nur aus der Perspektive der Damaszener, sondern auch aus dem Blickwinkel der M'allôy, eine beliebte Sommerfrische und nahezu ein Vorort der Hauptstadt Damaskus geworden. Die vielen mehrstöckigen Betonbauten, die Ausweitung der Siedlungsfläche und der dynamische Infrastrukturausbau, vor allem die Straßenverbreiterungen, die für europäische Augen die Idylle des Dorfes beeinträchtigen, werden stellvertretend für nahezu alle Bewohner von einer jungen Ärztin als uneingeschränkt positiv kommentiert: Bald wird Malula eine Stadt sein, eine so schöne Stadt wie Damaskus. Die Einflussreichen und die anderen Bewohner des Dorfes, die im Buch zu Wort kommen, verstehen sich als M'allôy und sind M'allôy. Alle, die im Dorf geboren wurden, wollen im Dorf bleiben oder wieder in das Dorf zurückkehren und ihren Lebensabend im Dorf verbringen. Letztlich ist es die Sehnsucht aller Menschen, die im Dorf zur Welt kamen, die sie wieder in das Dorf zurückholt und gedanklich nie aus dem Dorf entlässt. Eine Nonne, die lange Zeit im Libanon arbeitete, versucht uns diesen Zustand zu verdeutlichen: Vielleicht ist es die Geschichte des Dorfes Malula, vielleicht sind es die M'allôy, die ich im Herzen trage. Obwohl ich keine sehr engen Beziehungen zu den M'allôy habe, bin ich froh immer ins Dorf zurückkehren zu können und ich bin froh, dass ich das Dorf mit mir trage, wohin ich auch gehe. Jeder M'allay hat ein Haus oder eine Wohnung im Dorf, sonst ist er kein M'allay. Und das größte Unglück für einen Menschen, so sagen die Dorfbewohner, ist der Verlust seiner Wurzeln und damit seiner Herkunft. Alle Bewohner des Dorfes sind von ihrem Dorf fasziniert, wie es der Dichter ausdrückt: Ich liebe diesen Wind im Dorf, in dem ich geboren wurde, und ich sehe es mit meinen Augen als wunderschön an. Ich hänge sehr an diesem Dorf und ich sage den Leuten, wer nicht nach Malula kommt, wird am Ende nicht das Paradies betreten. Wenn auch heute die M'allôy nicht mehr dauerhaft in ihrem Dorf wohnen können, so ist es die Besonderheit des Ortes Malulaund die Einzigartigkeit der Geschichte des Dorfes Malula, welche Mensch und Dorf vereinen. In der besonderen Gestalt des Dorfes Malula und mit der Praxis ihres alltäglichen und alljährlichen Lebens im Dorf und außerhalb des Dorfes hinterlassen alle M'allôy mehr oder weniger eine dauerhafte Spur in dieser Welt.

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